Rassistische Drohungen, Queerfeindlichkeit, Antisemitismus: In Neukölln öffnet die erste Anlaufstelle gegen Gewalt und Diskriminierung

Rassistische Drohungen, Queerfeindlichkeit, Antisemitismus: In Neukölln öffnet die erste Anlaufstelle gegen Gewalt und Diskriminierung

Im Berliner Stadtteil Neukölln wird ab dem 1. August 2024 eine Anlaufstelle gegen Gewalt und Diskriminierung eröffnet. Diese Einrichtung, die im ehemaligen Container des Jugendclubs „Blueberry Inn“ auf dem Boddinplatz untergebracht ist, richtet sich an alle Neuköllnerinnen und Neuköllner, die von Diskriminierung betroffen sind. Sämtliche Formen von Diskriminierung, die in der Region vorkommen, werden hier angesprochen und behandelt.

Die Initiative, die von Yekmal e.V. im Auftrag des Jugendamtes Neukölln ins Leben gerufen wurde, hat das Ziel, eine Lücke zu schließen, die es bisher im Umgang mit Diskriminierung gab. Jugendstadträtin Sarah Nagel von der Linken erklärte bei einer Pressekonferenz, dass die neue Anlaufstelle insbesondere auch für Kinder und Jugendliche von Bedeutung sei, die in Neukölln häufig mit rassistischen Drohungen, queerfeindlichem Verhalten und Antisemitismus konfrontiert sind.

Die Anlaufstelle bietet eine niedrigschwellige Erst- und Verweisberatung für Erwachsene sowie Minderjährige an, die entweder über eine Flucht- oder Migrationsgeschichte verfügen oder in Neukölln leben. Beratung wird in mehreren Sprachen, einschließlich Kurdisch, Deutsch, Arabisch, Englisch, Spanisch und Türkisch, angeboten. Dies ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass alle Betroffenen Zugang zu den benötigten Informationen und Unterstützung erhalten.

Kooperation mit der Registerstelle Neukölln

Ein zentraler Aspekt der Anlaufstelle ist die enge Zusammenarbeit mit der Registerstelle Neukölln. Diese Kooperation soll dazu beitragen, mehr Vorfälle von Diskriminierung zu erfassen und sichtbar zu machen. Künftig werden die Meldungen der Anlaufstelle in die Datenerhebung der Registerstelle einfließen, was eine umfassendere Analyse der Diskriminierungssituation in Neukölln ermöglichen soll.

Umfang der Diskriminierung

Die Anlaufstelle adressiert eine Vielzahl von Diskriminierungskategorien, die in Neukölln häufig vorkommen. Dazu gehören:

- Rassismus und antikurdischer Rassismus - Antisemitismus - LGBTIQ*-Feindlichkeit - Sozioökonomischer Status - Ableismus (feindliche Einstellungen gegenüber Menschen mit Behinderungen) - Rechtsextremismus - Geschlecht

Die Verantwortlichen der Anlaufstelle haben auch angekündigt, langfristig ein Fachnetzwerk für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie soziale Träger aufzubauen. Ziel ist es, Strategien zu entwickeln, um Diskriminierung besser zu begegnen und Betroffenen zu helfen.

Diskriminierung in Neukölln im Kontext

Neukölln ist ein Bezirk, der in den letzten Jahren immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, wenn es um Themen wie Rassismus, Antisemitismus und queerfeindliche Übergriffe geht. Die Zahl der gemeldeten Vorfälle hat in den letzten Jahren zugenommen, was die Notwendigkeit einer spezialisierten Anlaufstelle unterstreicht.

Die Anlaufstelle soll nicht nur eine Reaktion auf aktuelle Herausforderungen sein, sondern auch präventiv wirken. Durch Informationsabende und Fortbildungsangebote sollen sowohl Betroffene als auch Fachkräfte geschult werden, um besser auf diskriminierenden Vorfälle reagieren zu können.

Erste Schritte nach der Eröffnung

Nach der Eröffnung der Anlaufstelle wird Yekmal e.V. verschiedene Informationsveranstaltungen und Schulungen anbieten, um das Bewusstsein für Diskriminierung und deren Auswirkungen zu schärfen. Dies soll sowohl in der breiten Öffentlichkeit als auch innerhalb von Fachkreisen geschehen. Die Anlaufstelle plant, regelmäßig Rückmeldungen von Betroffenen einzuholen, um die Dienstleistungen kontinuierlich zu verbessern.

Fazit und Ausblick

Die Eröffnung der Anlaufstelle gegen Gewalt und Diskriminierung in Neukölln ist ein bedeutender Schritt in Richtung einer offeneren und diskriminierungssensiblen Gesellschaft. Sie bietet nicht nur Unterstützung für Betroffene, sondern trägt auch dazu bei, Diskriminierung in Neukölln sichtbarer zu machen und dagegen anzugehen. Mit der richtigen Unterstützung und breiteren gesellschaftlichen Initiativen könnte die Anlaufstelle dazu beitragen, das Bewusstsein für Diskriminierung in der Region zu erhöhen und langfristige Veränderungen herbeizuführen.

Kontaktinformationen

Für weitere Informationen oder bei Bedarf nach Unterstützung können Betroffene die Anlaufstelle unter folgenden Kontaktdaten erreichen:

E-Mail: anlaufstelle-nk@yekmal.de

Telefon: 0174 358 24 18

Projektleitung: Merih Ergün

Ort: Mainzer Straße 26, 12053 Berlin

Die Anlaufstelle wird ein wichtiger Ort des Austauschs und der Unterstützung für alle Neuköllnerinnen und Neuköllner, denen Diskriminierung widerfahren ist.

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