Fußball-EM: Berlin erwirtschaftet rund eine Milliarde Euro
Die Fußball-Europameisterschaft 2024 hat der Stadt Berlin eine Stadtrendite von über einer Milliarde Euro eingebracht, was die Erwartungen der Behörden weit übertroffen hat. Ursprünglich war der Berliner Senat von einer Rendite von etwa 600 Millionen Euro ausgegangen. Diese neuen Zahlen stammen aus einem Bericht des Senats, der dem Abgeordnetenhaus vorgelegt wurde und vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) veröffentlicht wurde.
Berlin investierte insgesamt rund 84 Millionen Euro in die Vorbereitung und Durchführung des Turniers. Diese Investitionen umfassten unter anderem den Aufbau von Fanzonen am Brandenburger Tor sowie am Reichstagsgebäude und die Modernisierung des Olympiastadions. In diesem Stadion fanden insgesamt sechs Spiele der Europameisterschaft statt, einschließlich des Endspiels.
Der wirtschaftliche Nutzen der EM für Berlin ist erheblich. Aus einer Analyse des Bundesinnenministeriums ergibt sich, dass die zehn Gastgeberstädte in Deutschland insgesamt eine Wertschöpfung von etwa sieben Milliarden Euro generierten. Berlin hat hierbei mit über einer Milliarde Euro die höchste Wertschöpfung unter den Gastgeberstädten erreicht.
In dem Bericht des Senats wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Zahlen vorläufig sind und eine umfassende Analyse erst im Jahr 2025 vorliegen wird. Auch wird angemerkt, dass das Modell der Stadtrendite methodisch nicht geeignet ist, um die volkswirtschaftlichen oder fiskalischen Effekte von Sportveranstaltungen genau zu erfassen. Der wirtschaftliche Effekt, der hier ausgewiesen wird, ist daher nicht gleichbedeutend mit einem positiven Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt des Landes.
Die Diskussionen über die Wirtschaftlichkeit der EM im Vorfeld des Turniers waren angespannt. Experten hatten befürchtet, dass die Veranstaltung keine nennenswerten Mehreinnahmen generieren könnte, weil Fußball-Touristen andere Touristen verdrängen könnten. Diese Befürchtungen haben sich jedoch nicht bestätigt, insbesondere in Berlin, wo die Hotelkapazitäten im Vergleich zu anderen europäischen Städten zu den größten zählen.
Der Begriff der "Stadtrendite" bezieht sich auf den kurz- und langfristigen Mehrwert öffentlicher Investitionen. Die Berechnung der Stadtrendite umfasst Einnahmen aus Hotellerie, Gastronomie und Handel sowie positive Imageeffekte und Investitionen in die städtische Infrastruktur. Diese Kennzahl wird häufig genutzt, um die Akzeptanz von Investitionen in Großveranstaltungen in der Bevölkerung zu erhöhen.
Sportveranstaltungen generieren jährlich hohe Einnahmen für den Berliner Senat. Zum Beispiel brachte die kürzlich durchgeführte Special Olympics-Veranstaltung mit über 300.000 Besuchern eine geschätzte Wertschöpfung von mehr als 300 Millionen Euro. Auch das DFB-Pokalfinale, das im Olympiastadion stattfindet, trägt erheblich zur wirtschaftlichen Bilanz der Stadt bei. Die Wertschöpfung des Berlin-Marathons liegt üblicherweise zwischen 380 und 400 Millionen Euro.
Die Veranstaltungsorganisation und die damit verbundenen Investitionen sind für die Stadt Berlin von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Für die kommenden Jahre plant der Berliner Senat, sich intensiver um die Austragung weiterer sportlicher Großveranstaltungen zu bemühen, mit dem langfristigen Ziel, sich für die Olympischen Spiele im Jahr 2040 zu bewerben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fußball-Europameisterschaft 2024 für Berlin nicht nur ein sportliches, sondern auch ein wirtschaftliches Highlight darstellt. Die erwirtschaftete Stadtrendite von über einer Milliarde Euro belegt den großen Nutzen, den solche Großveranstaltungen für die Stadt haben können.
Die vollständigen Ergebnisse und die genaue wirtschaftliche Analyse der EM werden voraussichtlich im Jahr 2025 veröffentlicht, was zu einer weiteren Diskussion über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Sportveranstaltungen in städtischen Gebieten führen könnte.
Quellen: RBB, Senatsverwaltung für Inneres