Steglitz-Zehlendorf: Blauzungenkrankheit bei Schafen nachgewiesen
Die Blauzungenkrankheit, eine für Schafe und andere Wiederkäuer potenziell tödliche Tierseuche, hat in der Region Steglitz-Zehlendorf sowie in anderen Teilen Brandenburgs besorgniserregende Ausmaße angenommen. Diese Tierseuche, verursacht durch das Blauzungenvirus (BTV), wurde kürzlich in mehreren Betrieben nachgewiesen, was die Landwirtschaft und Tierhaltung in der Region vor Herausforderungen stellt.
Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) berichtet, wurden mittlerweile in Brandenburg vier Betriebe von der Blauzungenkrankheit betroffen. Der erste Nachweis in Deutschland wurde im Oktober 2023 in Nordrhein-Westfalen registriert. Seitdem hat sich das Virus rasch in mehreren Bundesländern ausgebreitet, darunter auch Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass in der letzten Juliwoche 2024 bereits über 4.800 Betriebe bundesweit gemeldet wurden, die mit dem Virus infiziert sind, was einen dramatischen Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Monaten darstellt.
Übertragungsweg und Symptome
Die Übertragung des Virus erfolgt nicht direkt von Tier zu Tier, sondern hauptsächlich durch infizierte Gnitzen, eine Art von Stechmücken. Dies geschieht vor allem in den wärmeren Monaten, zwischen Mai und Oktober, wenn die Gnitzen besonders aktiv sind. Die Symptome der Blauzungenkrankheit variieren je nach Tierart. Schafe sind häufig stärker betroffen und zeigen klinische Symptome wie Fieber, Apathie, und Schwellungen der Schleimhäute. Insbesondere bei Schafen kann die Erkrankung oft tödlich verlaufen, während Rinder in der Regel mildere Verläufe zeigen und manchmal sogar genesen können.
Regierungsmaßnahmen und Impfempfehlungen
Die Brandenburger Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher hat die Landwirte aufgerufen, ihre Tiere, insbesondere Rinder, Schafe und Ziegen, gegen das Virus zu impfen. Trotz der drängenden Aufforderung ist die Impfbereitschaft unter den Landwirten bisher nur gering, da geimpfte Tiere im Ausland nur schwerer verkauft werden können. Es bestehen Bedenken, dass der Status von BTV-freien Gebieten verloren geht, was den Handel und die Tierbewegungen erschweren könnte.
Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit gilt als die wichtigste Schutzmaßnahme. In Brandenburg werden von der Tierseuchenkasse Zuschüsse für die Impfstoffe und die Impfdurchführung angeboten. Um von diesen Beihilfen profitieren zu können, müssen die geimpften Tiere in der HIT-Datenbank eingetragen werden. Ein vollständiger Schutz besteht jedoch nicht, und auch geimpfte Tiere können an der Krankheit erkranken, jedoch ist der Verlauf meist milder.
Aktuelle Situation in Berlin
Obwohl in Berlin bislang keine Fälle von Blauzungenkrankheit registriert wurden, gilt die Hauptstadt aufgrund der Ausbrüche in Brandenburg dennoch als infiziertes Gebiet. Dies hat zur Folge, dass die Transportbedingungen für empfängliche Tiere strenger geregelt sind. Landwirte in Berlin wurden angewiesen, ihre Herden aufmerksam zu beobachten und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Verbraucherinformation
Für Verbraucher besteht keine gesundheitliche Gefahr, da das Blauzungenvirus nicht auf den Menschen übertragbar ist. Fleisch, Milch und andere Produkte von betroffenen Tieren können bedenkenlos konsumiert werden. Die Behörden betonen, dass die Gesundheit der Verbraucher nicht gefährdet ist, und die Lebensmittelversorgung weiterhin stabil bleibt.
Fazit
Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Brandenburg, insbesondere in Steglitz-Zehlendorf, stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Tierhaltung dar. Die Behörden und Fachleute raten dringend zur Impfung der Tiere, um die Gesundheit der Bestände zu schützen und eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Situation erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Veterinärämtern und Verbraucherschutzbehörden, um die Tierseuche effektiv zu bekämpfen und die landwirtschaftlichen Betriebe zu unterstützen.