Kondensstreifen: Entstehung, Luftfeuchtigkeit und Höhe
Der Anblick von Kondensstreifen am Himmel ist alltäglich, doch ihre Entstehung und Auswirkungen sind komplexer, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Wie vom rbb berichtet, sorgten besonders auffällige Kondensstreifen am Berliner Abendhimmel für Aufmerksamkeit in den sozialen Medien. Diese künstlichen Wolken entstehen, wenn sich Eiskristalle an Abgaspartikeln von Flugzeugen bilden, wie der ARD-Wetterexperte Andreas Arndt gegenüber rbb|24 erklärte.
Zwei Faktoren sind entscheidend für die Sichtbarkeit von Kondensstreifen: der Winkel der Sonneneinstrahlung und die Luftfeuchtigkeit. Besonders gut sichtbar sind sie bei klarem Himmel zum Sonnenuntergang, wie Arndt betonte. Die Luftfeuchtigkeit spielt dabei eine entscheidende Rolle: "Je höher die Feuchtigkeit, desto länger bleiben die Streifen sichtbar", so der Experte. Wie die Zeit eine Meldung aus der DPA wiedergab, waren die Kondensstreifen am besagten Montagabend in Berlin besonders lange sichtbar, da die Luftfeuchtigkeit in der Höhe zwischen 10 und 12 Kilometern besonders hoch war.
Die Bildung von Kondensstreifen-Wolken wird durch die Oberflächenstruktur der Abgaspartikel der Flugzeuge begünstigt, sodass sie bereits bei geringerer Luftfeuchte entstehen als natürliche Wolken. Wie auf stadt-wien.at erläutert, dienen die Rußpartikel aus der Kerosinverbrennung als Kondensationskeime für den Wasserdampf im Abgas. In großer Höhe, wo Temperaturen von unter -40°C herrschen, kondensiert dieser Wasserdampf und bildet die sichtbaren Streifen.
Kondensstreifen entstehen jedoch nicht nur durch Triebwerksabgase. Wie die FAZ berichtet, können sie auch an den Flügelspitzen entstehen. Dort entstehen durch Druckunterschiede Wirbel, in deren Zentrum die Luft abkühlt und der Wasserdampf kondensieren kann. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Start und Landung auf.
Die Auswirkungen von Kondensstreifen auf das Klima sind Gegenstand aktueller Forschung. Wie wissenschaft.de berichtet, wird vermutet, dass sie einen größeren Einfluss auf das Klima haben als der CO2-Ausstoß des Flugverkehrs. Sie reflektieren zwar Sonnenlicht und wirken dadurch kühlend, gleichzeitig verhindern sie aber auch, dass Wärme von der Erde abgestrahlt wird, was einen wärmenden Effekt hat.
Hartnäckig hält sich die Verschwörungstheorie der sogenannten "Chemtrails". Wie der Merkur berichtet, wurde diese Theorie in einer Studie der University of California widerlegt. Die Mehrheit der befragten Wissenschaftler fand keine Beweise für die Existenz von Chemtrails. Auch Keystone-SDA hat diese Theorie bereits in einem Faktencheck widerlegt und betont, dass Kondensstreifen künstliche Wolken sind, deren Entstehung von verschiedenen Faktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Temperatur abhängt.
Quellen:
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2025/03/berlin-abendhimmel-flugzeuge-kondensstreifen.html
https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/flugzeugphysik-kondensstreifen-entstehen-auch-den-fluegelenden-13636692.html
https://www.stadt-wien.at/freizeit/wetter/kondensstreifen.html
https://www.keystone-sda.ch/w/kondensstreifen-sind-k%C3%BCnstliche-wolken
https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/streifenfrei-fliegen/
https://www.merkur.de/reise/kondensstreifen-himmel-chemtrails-studie-widerlegt-zr-8595335.html